Herausforderungen beim Generationswechsel im Unternehmen: Im Gespräch mit Christian Schaab.
Holzminden/Höxter. Am 23. September 2021 fand das 4. Gründungs-/Nachfolge Meetup Holzminden/Höxter im „Digital Hub“ der Otto Künnecke GmbH statt, das vom Innovationsnetzwerk Holzminden-Höxter, der Wirtschaftsförderung des Landkreis Holzminden, der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter, der HAWK Holzminden und dem Südniedersachsen Innovationscampus organisiert wurde. Dabei gaben die ReferentInnen Einblicke in ihre Arbeit und ihre Erfahrungen im Kontext der Unternehmensnachfolge. Moderiert wurde das Meetup von Zulia Gubaydullina, Professorin für Betriebswirtschaftslehre an der HAWK.
Zu Beginn zeigte Lisa Künnecke, die im eigenen Familienunternehmen für das Konzept und die Entwicklung des Coworking-Spaces verantwortlich ist, die zukünftigen Möglichkeiten des Digital Hubs für ansässige und externe Coworker sowie die Region auf. Anschließend ging Petra Burghardt-Schwiebert (pbs-mediation.de), die selbst zu Prozessen der Nachfolge und des Generationenwechsels berät, auf den emotionalen Aspekt eines Nachfolge-Prozesses ein. Dieser kann für beide Seiten kaum vorhersehbare Fragestellungen aufwerfen sowie Situationen erzeugen, die nicht aus der bisherigen Lebens- und Arbeitserfahrung gemeistert werden können.
„Plötzlich müssen die Firmenbesitzer sich damit auseinandersetzen, dass sie in dem, was sie über Jahrzehnte und auch oft unter großen Entbehrungen aufgebaut haben, nicht mehr viel zu sagen haben werden.“, so Burghardt-Schwiebert. Das erzeugt Unsicherheit, Druck und Erwartungshaltungen gegenüber den NachfolgerInnen. Diese müssen sich wiederum in gewachsene Strukturen einfinden, den Angestellten ihre Kompetenz beweisen. Daher braucht der Prozess Zeit und sollte nicht ohne entsprechende Unterstützung oder ein gutes Netzwerk ablaufen.
Einen Einblick, wie die eigene Nachfolge verlief, gab anschließend Unternehmensnachfolger Christian Schaab, geschäftsführender Gesellschafter der PSL GmbH in Hehlen. Mittlerweile führt Schaab das Unternehmen seit 10 Jahren.
Über die Zeit konnte sowohl das Unternehmen wachsen als auch Schaab in der Rolle als Geschäftsführer. Er ist inzwischen bei drei Unternehmungen engagiert. „Sicher hat es mir geholfen, dass ich schon als Jugendlicher im Betrieb mitgearbeitet habe“, so Schaab. Er ergänzte: „Das führte aber manchmal zu skurrilen Situationen, als damalige Vorgesetzte mich plötzlich in der Chefrolle wiederfanden. Das mussten wir alle erstmal begreifen.“ Sein Vater nahm während des Übergabeprozesses eine beratende Rolle ein. „Er hat mich machen lassen, war aber immer ansprechbar. Ich konnte ihn immer anrufen und nach seinem Rat fragen. Das hat die Umstellung für alle leichter gemacht.“, betonte Schaab. Im Unternehmen hat er einiges bewegen können: Neue Prozesse, neue Herangehensweisen, gutes Wachstum – ein rückblickend geglückter Generationenwechsel, der Vorbildcharakter hat.
Anschließend konnten die TeilnehmerInnen Fragen stellen und sich wichtige Tipps für die eigene Nachfolge und Unternehmung von beiden ReferentInnen holen. Nach den Vorträgen hatten die TeilnehmerInnen noch Zeit, sich kennenzulernen und auszutauschen.