Der „Tag der offenen Betriebstür“ findet seit vier Jahren sehr erfolgreich im Kreis Höxter statt. Das Konzept: Schülerinnen und Schüler blicken gemeinsam mit ihren Eltern für einen Tag hinter die Kulissen eines heimischen Ausbildungsbetriebs. Dank der großen Nachfrage wird das Projekt nun auch im Landkreis Holzminden angeboten.
Dafür hat sich nun ein Organisationsteam gegründet. Neben dem Kreis Höxter koordiniert das Innovationsnetzwerk Holzminden-Höxter die Veranstaltung. „Eines unserer zentralen Handlungsfelder ist die Fachkräftesicherung. Deshalb freuen wir uns, das Konzept des ‚Tages der offenen Betriebstür‘ aus dem Kreis Höxter auf den Landkreis Holzminden übertragen zu können“, sagt Imke Schlechter, Innovationsmanagerin Holzminden-Höxter.
Der Tag der offenen Betriebstür bietet sowohl Schülern als auch Eltern die Gelegenheit, regionale Unternehmen und deren Ausbilder sowie Geschäftsführer persönlich kennenzulernen. Dabei ist es besonders wichtig, dass die Jugendlichen einen realistischen Eindruck von der Ausbildung bekommen können. „Das Konzept zeichnet aus, dass hier Jugendliche gemeinsam mit ihren Eltern in die Betriebe kommen. Deshalb findet die Veranstaltung an einem Samstagvormittag statt“, sagt Dominic Gehle, Leiter der Kommunalen Koordinierungsstelle Übergang Schule-Beruf des Kreises Höxter. „Dadurch werden die Eltern für die Begleitung ihrer Kinder bei der Berufswahl sensibilisiert“.
Im Frühjahr 2018 wird es eine Pilotveranstaltung für Schulen im Stadtgebiet Höxter, Beverungen, Holzminden und Bevern geben. Eine Ausweitung auf weitere Schulen im Landkreis Holzminden bei erfolgreicher Durchführung ist geplant.
„Um das Projekt erfolgreich bei den Schülern zu etablieren, ist es enorm wichtig, die Lehrer als Schnittstelle zwischen Schülern und Unternehmen zu überzeugen“, erläutert Imke Schlechter. Während einer Firmenbesichtigung des in Holzminden ansässigen Unternehmens Müller+Müller-Joh. GmbH&Co. KG wurde das Projekt den Lehrern im Landkreis Holzminden vorgestellt.
Müller+Müller stellt Produkte her, die jeder schon einmal in der Hand gehabt oder gesehen hat. Kleine Glasfläschchen für die Pharmaindustrie in die zum großen Teil Impfstoffe oder Medikamente abgefüllt werden. „Sie haben sicher schon einmal ein Nasenspray von Ratiopharm gekauft. Das sind Fläschchen aus Holzminden“ erklärt Florian Müller-Stauch, der vor zwei Jahren in die Geschäftsführung des Familienbetriebs eingestiegen ist. Die Lehrer staunten nicht schlecht. Das wussten die Wenigsten.
„Schule und Wirtschaft müssen näher zusammenrücken. Es ist sehr wichtig, dass die Schüler als angehende Fachkräfte früh die Betriebe in der Region kennenlernen und die vielfältigen Chancen erkennen, die die Kreise Höxter und Holzminden zu bieten haben“, so Innovationsmanagerin Imke Schlechter.
Eine Betriebsbesichtigung rundete das Programm ab. Der moderne Betrieb konnte durch attraktive Personalkonzepte überzeugen. In einem mittelständischen Familienbetrieb ist Mitarbeiterbindung und persönlicher Kontakt wichtig. Darauf wird bei Müller+Müller viel wert gelegt. Die jüngere Generation hat andere Ansprüche und das Unternehmen will mit neuen Konzepten wie den internen Qualifizierungsmaßnahmen darauf eingehen, berichtet der seit 30 Jahren im Unternehmen tätige stellvertretende Produktionsleiter Heinz Fischer. Zur Teambildung veranstaltet das Unternehmen mehrere Freizeitaktivitäten über das Jahr hinweg. Eisstockschießen und ein Sommerfest gehören beispielsweise dazu. Das Innovationsnetzwerk dankt dem Unternehmen Müller+Müller als Gastgeber.